Archiv für den Monat: November 2006

Wie der Chauffeur meines Urgroßvaters gefressen wurde

Auch mir offenbarte sich erst kürzlich diese dramatische Geschichte eines meiner Vorfahren – und das kam so…
Aus Toronto eingeflogen, weilte meine deutsch-kanadische Cousine samt Familie in Deutschland. Im Garten stehe ich mit ihrer 8-jährigen Tochter am Grill und wir entdecken gemeinsam eine tote Hummel im Gras. Daraufhin entwickelt sich folgendes Gespräch in einem lustigen Gemisch aus Deutsch und Englisch (hier nur auf Deutsch):
Sie: „Ich habe eine Freundin in Toronto, die mag alle Tiere!“
Ich: „Aha, das ist schön! Ich mag auch Tiere!“ (mein Blick wandert dabei für einen Moment zurück zum Grill und mein Magen knurrt zeitlich passend)
Sie: „Meine Freundin mag auch wilde Tiere!“ (wobei die Betonung auf WILD lag. Ich spürte deutlich, dass sie mit etwas ganz Großem rüberkommen wollte, etwas, das sie stark beschäftigte. Und so fragte ich weiter…)
Ich: „Und Du? Magst du denn keine wilden Tiere?“
Sie(etwas knapp): „Nein!“ (Ich wusste, ich war nah dran, denn sie wartet förmlich auf meine nächste Frage und schaut mich erwartungsvoll an…)
Ich: „Das ist aber komisch. Und wieso magst du keine wilden Tiere?“
Sie: „Mein UrUrOpa hat mal einen Tiger erschossen!“ (Potzblitz, ich dachte immer, dass ich ganz gut informiert sei über meine Ahnen, die sich immerhin exakt bis zu den Reformationskriegen zurückverfolgen liessen, aber dieses Tiger-Ereignis war auch mir neu)
Ich: „Ich glaube, da hat dir deine Mama einen Bären aufgebunden!“ (worauf sie eine Schnute zieht und beginnt, mich irritiert bis empört anzugucken)
Sie: „Nein, nein, das stimmt! Der Tiger hat nämlich seinen Chauffeur gefressen!“
Das weckte nun endgültig die Neugier in mir, da normalerweise keine 8-jährige Geschichten über aufgefressene Chauffeure erfindet. Meine dazugerufene Cousine klärte mich dann auf…
Ihr/mein Urgroßvater war einige Jahre in Sumatra (heute Indonesien). Offensichtlich hatte er dort einen einheimischen Fahrer. Eines Tages war es die tragische Aufgabe des Fahrers, den defekten Wagen zu reparieren. Dazu hatte er ihn aufgebockt und offensichtlich begonnen, unter dem Wagen liegend, an dem Fahrzeug zu werkeln. Dabei muss ihn der Tiger überrascht haben. Zumindest schloss man das später aus den verteilt herumliegenden Körperstücken. Dazu muss man wissen, dass Tiger nicht notwendigerweise Menschen angreifen, aber wenn sie es einmal getan haben, ist die Wahrscheinlichkeit der Wiederholung sehr groß. Also beschloss man, den Tiger zu jagen, weil die Menschen Angst hatten, dass er weiter morden würde. Schließlich spürte man ihn auf und mein Urgroßvater erschoss den Chauffeur-Killer.
Wie fand diese Geschichte den Weg zur 8-jährigen? In ihrer kanadischen Grundschule bekam ihre Klasse die Aufgabe, eine besondere Geschichte aus der Familie mitzubringen und zu erzählen. Meine Cousine erzählte ihr daraufhin diese wahre, seltsame Begebenheit um ihren UrUrGroßvater aus Sumatra. Seitdem ist sie der bewunderte Star der Grundschule. Man raunt leise und ehrfüchtig ihren Namen, wenn sie vorbeigeht. Wer hat schon einen Verwandten in der Familie, der einen Tiger erschoss, weil er seinen Chauffeur aufgefressen hat…

Wahlverwandtschaften

Soeben herausgefunden: Was haben Danny deVito, Sophie Marceau und ich gemeinsam? Heute Geburtstag, genau. Ich finde, das musste mal gesagt werden, auch, wenn ich mindestens 40cm größer als deVito bin. Was letztlich nur ein weiterer Grund ist, warum das vermeintlich verbindliche Konzept der Astrologie in sich nicht schlüssig sein kann.
I’m off to party.

Galeerenruderer

Als ich gestern Abend im Fitness-Studio von meinem Oberschenkelmuskeltrainer auf den Gymnastikkursraum der Frauen blickte, schoss mir folgendes durch den Kopf: Frauen wären mit Abstand die besseren Galeerenruderer gewesen, denn es macht ihnen ungeheuren Spass, sich nach einem lauten, hämmernden Takt gleichförmig zu bewegen.