Archiv für den Monat: Oktober 2007

Wie ich den Axe-Test verlor

Mutig schwinge ich die gepackte Sporttasche über meine Schulter und öffne die Haustüre. Heute ist ein aufregender Tag. Ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken, meine Nackenhaare richten sich auf, die Anspannung ist unerträglich. Ich habe mich 15 Minuten ausgiebig mit Axe Vice geduscht – dann 10 Sekunden mit Axe Vice eingesprayed – denn heute ist D-Day, der Tag aller Tage, endlich ist es soweit, und ich werde das tun, was jeder Mann einmal tun muss: Ich mache den Axe Test.
Vorsichtig halte ich meine Nase in den Wind und schaue um die Ecke. Hat sich die Nachbarin vielleicht hinter einem ausladenden Busch versteckt, um in den nächsten Sekunden über mich herzufallen? Wird sie, sollte sie mich im Vorbeigehen durch das halb geöffnete Küchenfenster erschnuppern, an sich halten können oder sabbernd und von Sinnen durch ihre Türe stürzen und mich um schmutzigen Sex anflehen? Ich will und werde es herausfinden.
Mit dem Mut eines zu allem Entschlossenen knalle ich die Haustüre hinter mir zu und beginne zu rennen. Hilfe, wo hatte ich noch das Auto geparkt? Oh Gott, da steht sie. Als ich am Küchenfenster der Nachbarin vorbeischieße, sehe ich aus dem Augenwinkel, dass sie ihre Augen schließt und langsam die einströmende Luft durch ihre Nase zieht. Ich renne schneller und löse aus 10m Entfernung die Fernöffnung der Zentralverriegelung aus. Puh, geschafft. Noch ehe die Nachbarin sich ihre Kleider vom Leib reißen kann, habe ich den Motor gestartet und katapultiere mich mit einem Kickstart außer Reichweite ihrer Axe-induzierten Hormonstörung.
Langsam nähere ich mich mit gezogener Mitgliedskarte dem Empfangstresen meines frisch renovierten Health-City-Centers. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren! Ich bemerke sofort ihre glasigen Augen, obwohl ich noch 2m von ihr entfernt stehe. „Hier, meine Karte!“, rufe ich und zwirbele dem bereits sehnsüchtig über die eigenen Lippen leckenden Mädel meine Mitgliedschaft aus beruhigendem Sicherheitsabstand zu wie wenn man einen flachen Stein über’s Wasser flitschen lässt. Doch sie hat schon Witterung aufgenommen und schaut mich mit geilen Augen an. „Hier, Dein Garderobenschlüssel!“, haucht sie mir süßlich zu und versucht, mich mit kaum ausgestrecktem Arm auf Greif- und Kussentfernung anzulocken. „Not yet, my dear, not yet“, schießt es durch mein Gehirn, als ich auf sie zustürze und ihr im Rennen den Schlüssel aus der Hand reisse, während sie wahrscheinlich schon dabei ist, sich ihres Wonderbras zu entledigen.
Nervös und aufgeregt atmend stehe ich nun umgezogen hinter der Eingangstüre zur Männerumkleide. Jetzt kommt’s drauf an! Werde ich unbeschadet an dem Bauch-Beine-Po Kurs mit 20 Axe-hyperventilierenden Frauen vorbeikommen oder ist es mein Schicksal, das wehr- und hilflose Opfer ihrer wahnsinnigen, explodierenden Lust zu werden? Ich nehme allen Mut zusammen, reisse die Türe auf und sprinte los.
Nur noch 20m bis zum sicheren Hantelbereich. Oh nein, ich strauchele, ich stürze, ich liege flach, ich bin verloren. Während ich mich noch tot stelle, höre ich das Angst erregende Geräusch, das entsteht, wenn mehr als 20 ausgehungerte Frauen die Umgebungsluft durch ihre Nasenlöcher saugen. Ich spüre, wie sie sich langsam von ihrer Matte erheben und in schlängelnden Bewegungen auf mich zuströmen, wie Haie, die Blut geschmeckt haben und nun gierig nach der Quelle suchen. Durch meine Augenschlitze nehme ich noch wahr, wie sie näher schleichen und sich bei jedem Schritt von einem Teil ihrer knappen Sportkleidung befreien. Immer lauter dringt ein martialisches „Bom Chicka Wahwah“ in meine Ohren und ich weiß, dass meine letzten Sekunden angebrochen sind. Die Inschrift meines Grabsteins erscheint kurz als Standbild in meinem filmisch ablaufenden Leben: „Er war ein mutiger Mann, aber Axe war schneller“. Dann spüre ich noch, wie scharfe rotlackierte Fingernägel meine Nike-Fitnesshose in Streifen schneiden und beginne zu schreien…
Schweißgebadet schrecke ich hoch. Welch ein Alptraum! Diese schreckliche Vorahnung darf nie Realität werden. Gleich morgen werde ich mir ein Sport-TShirt drucken lassen, auf dem steht: „Stay away from me or you’re going to Bom Chicka Wahwah“. Ich denke, das wird mir mehr Sicherheit geben. Hoffentlich.
Neon!

BananaGuard statt Überschwängerung

Schluss jetzt mit Unwichtigem. Eva Herman ist abgetalked, Schreinemakers wieder im Zickenendlager versenkt und Kerner kocht wieder. Nehmen wir uns also eine kurze Arbeitspause und stöbern im Internet nach etwas, das unseren Geist anregt, unsere Emotionen tief bewegt oder uns ins hochgeistige Philosphieren bringt. Erst mal sehen, was Google News zu bieten hat.
Aha, Oliver Geissen hat ’ne neue Freundin. Who cares? Eine Britin ist durch einen nachträglichen Eisprung in wenigen Wochen 2x schwanger geworden. Die Ärzte nennen es „Überschwängerung“. Toll, könnte mein neues Hobby werden: Frauen überschwängern… das machen bestimmt noch nicht so viele. Wayne Carpendale wird ZDF-Landarzt. Na das interessiert wohl nur die Seniorenabteilung – aber gibt mir zumindest ein gutes Gefühl, dass die Löschung des ZDF aus der Senderliste eine hervorragende Entscheidung war.
Weitersurfen. Hey, was ist das? Make my day! Ein Bananenprotektor aus Plastik mit integrierter Perforierung zur Sicherstellung einer für die eingebettete Banane angenehmen Luftzirkulation. Und dann gleich in 9 frohen Farbabstufungen. Nie mehr ein zerquetschtes, dunkelgelbmatschiges Häufchen, das man frustriert aus seiner Tasche fischt. Nie mehr in ein runzligbraunes, durch aufgeplatzte Ritzen quellendes Etwas beißen müssen, das einmal eine knackigfrische Banane gewesen sein könnte. Und diese geniale Erfüllung (m)eines Menschheitstraums ist für nur schlappe € 4,99 sofort zu realisieren? Das ist unglaublich!!! Ich vermute stark, dass es heute jemand richtig gut mit mir meint. Das ist wie Geburtstag und Weihnachten und Sex mit 72 Jungfrauen zusammen.
Jetzt macht mich nur noch eins nervös: Welche Farbe? Nehme ich die Bananaguard „Glow in the dark“, die Version in „Passionate Purple“ oder „Pretty in Pink“? Oh damn it, „Skyhigh Blue“ ist schon ausverkauft. Ich hatte ja gleich so eine Ahnung, dass das Glück nicht ewig anhalten würde.
Neon!

Randnotiz

ToDo-Notiz an mich selbst:
1. Privates Synonymlexikon ergänzen: JohannesBKerner=quotendevoterMehrheitspopulist; MargaretheSchreinemakers=stutenbissigeBetroffenheitskackbratze; SentaBerger=ahnungsloseBesserbescheidwisserin.
2. ZDF aus TV-Senderliste entfernen
3. Respektmail an Eva Herman senden
Neon!