Archiv für den Monat: August 2009

Ein Traum in Holunder

Auch wenn Herr Mahakala beim Lesen der Überschrift schon wieder ganz in Gedanken bei der neuen Frühjahrspumpskollektion 2010 ist – es geht hier nicht um Modefarben, sondern um pure, handgemachte, unendlich genussvolle Marmelade. Genauer gesagt um Holundermarmelade. Fachleute rufen sich dabei unmittelbar ins Gedächtnis, dass das Genussverhältnis von Holundermarmelade zu Normalmarmelade ungefähr dem Professionalitätsverhältnis von FC Bayern zu FC Cottbus entspricht. Oder von Bono zu Florian Silbereisen.

Einen ausgewiesenen Marmeladenprofi wie mich kann im Grunde wenig schocken, aber den Holundermarmeladenherstellprozess prokrastiniere ich gerne bis zum allerletztmöglichen Tag, weil es einfach ein Jenseitsgranatenscheißdreck (danke, Frau Faust) ist. Nicht genug, dass man die Holunderbeeren zwecks Weiterverarbeitung erst mal gegen ihren ausdrücklichen Willen von ihren Stengeln lösen muss – nein, die starke Färbewirkung der platzenden Beeren sorgt garantiert für eine komplett eingesaute Kleidung und Küche.

Aber es hilft alles nichts: das geile Zeug Endprodukt ist stets so lecker, dass man dafür auch gerne die Heilandsgranatenholunderdrecksküche bis in die Nacht wieder in einen Normalzustand bringt und es nicht mehr so aussieht, als hätte Frau Araxe gerade ihren neuen Untermieter filetiert.
Bleibt für potenzielle Nachkocher zu erwähnen, dass schwarzer Holunder das Gift Sambunigrin enthält, das sich aber durch hinreichendes Kochen neutralisieren lässt. Falls sich später Magenkrämpfe, Erbrechen und Durchfall einstellen, hat man den Holundersaft nicht lange genug gekocht. Es empfiehlt sich also, das fertige Produkt zuerst an unangenehmen Arbeitskollegen oder entfernten Familienmitgliedern auszutesten!

Ergebniskonsolidierung, 02:12 Uhr nachts:
– 7x Holunder/Birnen/Zitrone/Cassis-Marmelade
– 4x Holunder/Mandel/Zitrone/Cassis-Marmelade
– 2x Holunder/Zitrone/Balsamico-Jus aus reduziertem Saft
– 6x unauswaschbare T-Shirt Flecken
– 1x voll eingesaute Küche
Insgesamt fairer Deal.
Neon!

August’s Official „Tragic Proof of a Missing ‚Why?‘ Chromosome“ Price

Die heutige Laudatio zum August-Preisträger des „Tragic Proof of a Missing ‚Why?‘ Chromosome-Price“ kann man sachlich-neutralen Geistes mit „Don’t trash yourself while searching for your trash“ überschreiben. Nicht sehr oft kommt es nämlich vor, dass sich jemand bei der Suche nach selbst Weggeworfenem auch gleich in persona aus der Gesamtheit des menschlichen DNA-Pools resorbiert und so obschon seines unzweifelhaft fragwürdigen Verhaltens doch aus final-neutraler Bewertungssicht eine nachhaltig-meßbare Verbesserung des insgesamt verbleibenden Gen-Durchschnitts der Humangesamtheit sicherstellt.
Nicht so bei unserem erfolgreichen Missing-Chromosome-Monatsgewinner, der auch – vermutlich – zu Beginn seiner absonderlichen Aktion sein späteres Ableben am gestrigen Sonntag nicht sofort ins eigene Kalkül einbezog, sondern wagemutig neue Wege beschritt, seine individuelle Überlebensfähigkeit einem nicht sonderlich intelligenten Test zu unterziehen.
Nun, wie auch immer, unser 59-jähriger Preisträger aus Parchim (nähe Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern) hatte versehentlich einen Elektromotor weggeworfen, dann neu nachgedacht und bei seinem Begehr, seinen ehemaligen Schatz wieder zu erlangen, sich auf einen instabilen Stuhl begeben, um sich, auf diesem schwankend stehend, tief in einen Müllcontainer zu beugen, der seinen vormals der Endlichkeit übergebenen Inhalt üblichwerweise (und auch in ebenjenem Moment) mit einer dynamisch zuschnappenden Klappe zu schützen wusste.
Es kam wie es kommen musste: Der wackelige Stuhl kippte und entließ unseren Kandidaten vornüber in das gierige Maul des Containers, welcher, seiner Bestimmung gemäß, das neu übergebene Stückgut mit dem Schließen seiner metallenen Klappe zu vereinnahmen beabsichtigte.
Es benötigt keine überbordende Phantasie, sich auszumalen, dass unser Preisträger – zunächst nur überrascht – bald deutlich nach Luft schnappte, da die federverstärkte Klappe seiner brustgepressten Schnappatmung und hektisch-lebenserhaltenden Luftzufuhr energisch und letztendlich auch erfolgreich entgegenwirkte.
Die eintreffende Polizei stellte lapidar fest, dass der Mann sich in der Öffnung eingeklemmt habe und dabei in tragischer Weise zeitnah verschied. Der einbestellte Notarzt konnte nur noch den Tod des im Nachhinein unklug einzustufenden Motortauchers feststellen. Ob der Verderben bringende Elektroantrieb polizeilich (und ohne weitere Kollateralschäden) sichergestellt wurde, ist nicht überliefert.
Neon!

Arztpraxisnotiz

Thema: Notiz an mich selbst.
Rubrik: Empfohlene Verhaltensweisen bei Arztbesuchen

Empfehlung:
Wenn man an aussagefähigen Ergebnissen des EKG-Belastungstests interessiert ist, sollte man vermeiden, vor dem Arztbesuch das unwiderstehliche Abercrombie & Fitch Parfum „Fierce“ aufzulegen.

Begründung:
Es ist für die resultierenden Testergebnisse nicht hilfreich, wenn die Arztgehilfin sich stöhnend den Weißkittel vom Leib reisst, sich rittlings mit auf das Praxisfahrrad schwingt und ihre entrückte Nase über die benoppte Brust des EKG-Probanden gleiten lässt.

Neon!

Dralles Abenteuer

Lang ausgestreckt, so liegt sie vor mir,
mit ihren dicken Ballen,
so drall, so rund, so fest verschnürt,
ich möchte niederfallen.
Ja niederfallen und ihr beichten,
wie sehr sie mich berührt hat,
ich wanke langsam ihr entgegen,
sie liegt schon auf dem Rückgrat.

Ich klettere auf sie, dränge näher,
sie lässt es still geschehen,
sie flüstert: „Komm doch und besteig mich“,
ich kann das gut verstehen.
Liegt sie doch einsam hier und wartet,
auf neue Herzensbrüder,
und fordert diese bis zum letzten,
ich werd doch langsam müder.

„Mylady, es war schön mit Euch,
doch muss ich weiterziehen.
Ihr Strohhaar ist auch bös zerzaust!“
Das kann sie nachvollziehen.
„Ich danke Euch für den Besuch,
Ihr könnt gern wiederkommen“,
Ganz meinerseits, gehabt Euch wohl“
grüß ich (noch halb benommen).
Neon. 14.08.2009

Kaffeenutellabrot to go

Wieder einmal ist es an der Zeit, etwas Wärme, praktische Lebenshilfe und sinnvolle Unterstützung gerade in den kleinen Dingen des Alltags in die Welt hinauszutragen. Wie jeder weiß, bin ich als end-to-end-prozessorientierter, kristallklar denkender Mensch stets daran interessiert, das letzte Quentchen Effizienz aus unser aller Alltag zu pressen, der ja nur so gespickt ist mit Terminen und Verantwortlichkeiten bzw. – wie wir mühselig Arbeitsbeladenen sie liebevoll nennen: „Commitments“.
Zeit ist also ein knappes Gut. Wie sagte schon Seneca: „Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zuviel Zeit, die wir nicht nutzen“. Recht hat er, der alte Schwede Spanier Römer, und so ist es nach dieser Erkenntnis auch nur noch ein kleiner Schritt zum „Kaffeenutellabrot to go“.
Mal ehrlich: kennt das nicht jeder von uns? Mitten in der Woche muss man schon um 10:00 aufstehen und dann ist es auch schon allerhöchste Eisenbahn für den Friseurtermin um 11:00. Puh, wenn wir da aber rechtzeitig bei Mandy sein wollen, heißt es nun, Zeit zu sparen wo’s nur geht. Doch halt, unser Personal Trainer hat uns doch erst letztens verboten, nochmal ohne Frühstück in einen langen Friseur-, Manikür- und Massagetag zu gehen.
Jetzt heisst es kreativ werden – und das am besten ganz schnell. Wir benötigen:

  • 2 Scheiben Brot
  • Nutella
  • Lätta
  • frischen Kaffee
  • etwas Milch

Zunächst Brotscheiben mit Lätta und Nutella bestreichen. Verspielte Naturen ritzen noch ihren Namen in den Brotbelag während sie auf die Fertigstellung des frisch gebrühten Kaffees (gerne als Latte mit geschäumter Milch und einer Prise Zimt) warten.

Fertige Brote in pürierfähige Stücke schneiden. Ruhig schon mal ein Stück stibitzen und in den Mund stecken, das steigert die Vorfreude.

Brotstücke in Pürierbecher geben und Kaffee sanft darübergießen. Dazu laut zu sich selbst sagen: „Positiv wollen wir den Tag beginnen!“.

Stabmixer auf kleiner Stufe aktivieren und Kaffeenutellabrotmix zu einem feinsämigen Softdrink pürieren.

Augen schließen und kurz am flüssigen Frühstück nippen. Wem’s zu dickflüssig ist, gibt gerne noch ein wenig frische Milch dazu. Fertig. Nun schnell runter mit dem Zeug, bevor wir perfekt gestärkt in einen aufregenden Tag gehen.

Neon!