Archiv für den Monat: November 2011

Try something new for 30 days

Time flies. Was ist eine Woche, ein Monat, ein Jahr? Nicht mehr als der Abstand zwischen zwei memorisierten Fix-Ereignissen und der Illusion, die Zeit dazwischen möglichst sinnangefüllt verbracht zu haben. Hm, schon wieder höchste Zeit, die Winterreifen aufzuziehen? Was, schon wieder die Lichterkette für den Weihnachtsbaum checken!?

Ich weiß mittlerweile, dass ich das Opfer einer perfiden Verschwörung bin. Sein muss. Ich kann es nicht beweisen, aber ich schwöre, nachts schleichen heimlich gierige Zeitdiebe mit weißen Michael-Jackson-Samthandschuhen in mein Schlafzimmer und spritzen mir hohe Dosen von Propofol, die meinen Monat erbarmungslos auf einen Tag eindampfen. Deswegen habe ich auch alle 12 Tage Geburtstag – so kommt es mir jedenfalls vor.

Doch damit ist jetzt Schluss. Seit ich Matt Cutts‘ TEDtalks Rede gesehen habe, halte ich den Schlüssel zu meinem Zeit-Erleben wieder in meiner Hand. Dabei ist der Trick recht einfach. Matt Cutts schlägt vor, das Jahr in handliche 30-Tages-Pakete zu zerlegen und in jedem dieser Zeitpäckchen etwas völlig Neues zu tun. Eine Gewohnheit oder Aktivität in sein Leben zu integrieren (oder zu subtrahieren) und diese Veränderung für sich und an sich zu testen. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass Zeit plötzlich wieder viel greifbarer, erfahrbarer, messbarer wird.

Ich kann das bestätigen, denn ich habe schon zwei „Try-something-new“-Zeitpäckchen hinter mir. Die ersten 30 Tage habe ich jede Form von Süßigkeit, Zucker und Süßstoff weggelassen. Das war interessant. Die zweiten 30 Tage habe ich keinen Tropfen Alkohol getrunken. Die aktuellen 30 Tage stehen unter dem Zeichen der Innovation. Ich lerne etwas völlig Neues. Ich erneuere meine Webseite. Oder auch dieses Twoday-Blog. Und natürlich kommt ein schweres, innovatives Vorhängeschloss an meine Schlafzimmertür. Nicht, dass ich paranoid wäre, aber zuviel Propofol von den Zeitdieben tut auf Dauer keinem gut.

Eines steht fest: ich werde Matts Konzept beibehalten und meine Lebenszeit auch zukünftig in greifbare 30-Tages-Päckchen schneiden, neue Gewohnheiten 30 Tage ausprobieren oder alte Gewohnheiten 30 Tage abtrainieren, das Ergebnis vielleicht anschließend wieder verwerfen – aber es sind diese kleinen, intensiven Änderungen, die am Ende als Erinnerung bleiben und mein Erleben von Zeit für mich fühlbarer machen. Und was machen Sie so die nächsten 30 Tage?