Archiv für den Monat: September 2013

Nicht ganz dicht, Apple-User?

Es ist ja weitgehend bekannt, dass Benutzer von Apple-Hard- und Software Menschen mit beeindruckender DNA, atemberaubender Schönheit und außergewöhnlicher Intelligenz sind. Außerdem sind es hinreißende Geschöpfe mit einer zärtlich-hingebungsvollen Liebe für grandiose Designlinien sowie einer unfassbaren Lust an entwaffnender Benutzernavigation und innovativen Icon-Farben aus Regenbogen-Gradients. Besitzer von i-Geräten sind modern, aufgeschlossen, modisch und fortschrittsorientiert. Oder anders gesagt: Wenn die Erde noch zu retten ist, dann durch Apple-Benutzer.
So dachte ich zumindest, bis gestern. Heute musste ich erschüttert dazulernen, dass sie manchmal auch noch etwas anderes sind: naiv und so blöd wie ein Stück Waldweg. Gut, der Gedanke, dass man durch einen Upgrade auf IOS7 (aka Apple-BetriebssystemSOFTWARE) das eigene iPhone (aka Apple-HARDWARE) wasserdicht machen könnte, klingt vielleicht nicht verrückt genug für jemanden, der auch glaubt, sein Fingerabdruck sei sicherer als jahrelang bewährte Authentifizierungsverfahren.
Trotzdem könnte man ja mal eine Sekunde innehalten, nach-denken, marginalisiertes Schulgrundwissen bemühen oder – wenn einem sonst nichts einfällt – Siri fragen, bevor man sein 800€ Smartphone (jetzt mit vermeintlich dichtem IOS7) zum spontanen Test ins Wasser versenkt. Stattdessen muss man über Twitter dann folgende geistige Totalkapitulationen lesen:
„Whoever said ios7 was waterproof **** you!“
„Wtf iOS7 isn’t waterproof!! Now my phone’s at the bottom of the river!“
Heute ist ein trauriger Tag! Meine kleine Hoffnung, dass Apple-Benutzer irgendwann die Erde retten, weil sie sich über FaceTime spontan verständigen, ihre Siris zusammenzuschalten, hat sich gerade in Luft aufgelöst. Jetzt muss ich wieder selber ran, aber leider bin ich ganz und gar kein brillantes Apple-Wesen. Ich nutze zu 95% Windows und Android sowie zu 5% einen altersschwachen iPad, der schon nicht mehr auf IOS6 updaten durfte. Verzeih, Welt, so wird das nix mehr!
Neon!
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Frisch verliebt

„Nehmen Sie sie und haben Sie Spaß! Und lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen!“, ruft der Geschäftsführer grinsend in meine Richtung. Seine blonde, etwas abseits stehende Frau schaut leicht konsterniert. Sie scheint nicht ganz sicher zu sein, ob nicht sie damit gemeint ist. Doch meine Augen und mein Herz sind gerade ganz woanders.
Noch stumm steht sie da, wuchtig, geduckt, kraftvoll. Nur schwer kann sie ihre unterschwellige, entschlossene Aggressivität verstecken, die unweigerlich ausbricht, wenn man sie reizt. Schnell ändere ich die Höhenverstellung, damit ihr Becken sich hebt – so ist es für mich angenehmer. Ich schwinge ein Bein über sie, richte sie auf, umfasse fest ihre beiden Seiten und suche dann diese einzigartige Stelle, die sie auf Knopfdruck zum Schnurren bringt.
Leicht mürrisch und grollend meldet sie Bereitschaft zurück. Etwas kühl reagiert sie noch auf meine sanften Handbewegungen rechts, dann willigt sie ein, brummt runder und zufrieden, will endlich los. „Keine Angst, ich bringe sie heil zurück!“, nicke ich dem GF zu. Seine blonde Frau ist jetzt sicher, dass nicht sie gemeint war. Schmatzend schnarrt der erste Gang in seine Rasterung und ich gebe ihr vorsichtig von dem Stoff, der sie hitziger macht.
Schnell sind wir am Ortsausgang bei 100km/h im Dritten und es scheint, als würde sie gerade jetzt erst richtig erwachen und flüsternd anbieten, nun richtig schmutzig zu werden. „Gib mir mehr!“, haucht sie lasziv in den Helm und ich schalte sie weiter hoch. Glucksend lässt sie den Boxer vibrieren, neigt sich leichtfüßig in die Kurven, galoppiert befreit auf den Geraden. Trotz ihrer Fülle verblüfft sie mit hingebungsvoller Handlichkeit, überrascht mit spielerischer Leichtigkeit in engen und nassen Situationen, reagiert artig auf geänderte Anweisungen, demonstriert stets ihren „will to please“.
Glücklich und berauscht von so viel Perfektion biege ich wieder auf den Garagenvorplatz ein. „Und?“, fragt der GF. „Ich nehme sie!“, sage ich. Seine blonde Frau schaut leicht enttäuscht, weil nicht sie gemeint ist. Ich hingegen tröste den GF, der gerade krachend realisiert, dass er im Begriff ist, seine Traummaschine endgültig zu verkaufen, für die ihm die Zeit fehlt. „Ich werde sie in Ehren halten und immer gut behandeln!“, verspreche ich gerührt. Er seufzt. Seine Frau lächelt dankbar.
Neon!