Frau Araxe und das Brückenexperiment

Bas Kast, Biologe, Psychologe und Wissenschaftsjournalist, schreibt über die Liebe und erklärt die Leidenschaft: Aufregung sei ein entscheidender (aber manipulationsfähiger) Parameter, um Empathie, ja sogar tiefe Zuneigung und Leidenschaft zu erwecken.
1. Die Theorie: Das Brückenexperiment von Arthur Aron
Der Psychologe hatte eine ausgesprochen attraktive Mitarbeiterin auf die größte Fußgängerhängebrücke der Welt geschickt. Sie sollte dort Lockvogel spielen und männliche Passanten mit einem belanglosen Fragebogen ansprechen. Der Fragebogen war nebensächlich – sie gab den Männern ihre Telefonnummer mit dem Hinweis, sie könnten anrufen, wenn sie Interesse an diesem Projekt hätten. Die Fußgängerhängebrücke war 70m hoch, sie schwankte und es war unzweifelhaft eine ziemlich aufregende Situation. Das gleiche wiederholte sie auf einer stabilen und festen Holzbrücke. Es zeigte sich, dass die Männer von der schwankenden Hängebrücke die Interviewerin 4 Mal häufiger anriefen als die Männer auf der festen Brücke. Das Gehirn war schlicht unfähig, die situativ gefühlte Aufregung alleine der schwankenden Brücke zuzuordnen, sondern projizierte diese auf die fragende Frau, deren Attraktivität sich dabei vervielfachte.
2. Die Praxis: Von Profis lernen – Frau Araxe’s Gruselkabinett

  • Geben Sie Ihrem Blog eine dunkle, grauschwarze Farbpalette, die jedem nichtsahnenden Besucher sofort einen eiskalt-aufregenden Schrecken durch die Glieder jagt.
  • Verwenden Sie Bilder von allerlei entsetzlichem Getier, künstlich oder echt. Scheuen Sie sich nicht, Folterinstrumente, Hackebeile und sonstige schreckliche Werkzeuge zu präsentieren, bis sich jedes Nackenhaar vor Aufregung sträubt.
  • Bedrohen Sie unschuldige Kommentatoren mit Zerstückelung. Reden Sie viel über Voodoo, ägyptische Mythologien, Enthauptungen, Friedhöfe, Horrorfilme und sonstige Angst einjagende Begrifflichkeiten.
  • Erwähnen Sie beiläufig, dass Sie sich nur von Schokolade und Nutella ernähren. Sprechen Sie von Ihren Katzen nur als „Fellmonster“.

Besuchen Sie auch das Gruselkabinett für eine eigene Würdigung der außergewöhnlich perfekten Umsetzung des Aufregungskonzepts von Arthur Aron – aber Achtung: Zwingen Sie Ihr Gehirn zur äußersten Vorsicht, wenn Sie nicht zu einem Zwangshandelnden (mindestens 36 Blogbesuche pro Tag) mutieren wollen. ;)
Neon!

4 Gedanken zu „Frau Araxe und das Brückenexperiment

    1. NeonWilderness

      Herr Baron wollen wirklich, dass ich die Bällchen von Herrn Humanary untersuche und analysiere? OK, und an welches kompensatorische Honorar in mindestens 5-stelliger Höhe hatten Sie da so gedacht?

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    2. NeonWilderness

      Das kriegen Sie doch bestimmt schon vom heimlichen Auftraggeber, Herrn Humanary! Doppelt abkassieren wird der Vorbildfunktion eines Barons aber nicht gerecht, mein Lieber. Frau E. scheint Sie wirklich arg geschröpft zu haben.

      Antworten

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