Pecha Kucha – komm‘ zum Punkt, baby!

Wer hat nicht schon selbst einmal während einer Powerpoint-Präsentation still darum gefleht, dass den Vortragenden bei der nächsten Folie der Schlag trifft oder sein Notebook mitfühlend in Rauch aufgeht. Manche Slideshow-Virtuosen kommen einfach nicht zum Punkt und quälen ihre Zuhörer mit langweiligem Content und nicht enden wollenden PPT-Orgien (running gag: „25 Slides pro Sekunde sind ein Film“).
Die Erlösung heißt „Pecha Kucha“. Die Regeln erinnern in ihrer Schlichtheit an die aus Mad Max‘ Donnerkugel: 20 Slides à 20 Sekunden = 6min 40sek maximale Präsentationszeit. Was du bis dahin nicht rübergebracht hast, wird niemand mehr hören. Und wenn du langweilst, pfeift dich das Publikum schon früher von der Bühne. Das Leben wird härter – auch für Powerpoint-Präsentatoren.
Weltweit treffen sich Kreative und Kommunikative abends um 20:20 Uhr und zelebrieren das 20/20-Prinzip. Erfunden hat das strenge Korsett ein Tokioter Architektenpaar, die in 2003 einen kreativen Vortragsabend planten, aber sich vor trockenen und zeitraubenden Präsentationen scheuten. Seither gewinnt die Idee immer mehr Anhänger. Auf Pecha-Kucha-Abenden kann jeder Referent sein, der etwas Interessantes zu erzählen hat: Fotografen, Künstler, Designer bis hin zum Unternehmer, der seine Geschäftsidee vorstellen und testen will.
Pecha-Kucha-Abende gibt es regelmäßig in Berlin, Köln und jetzt auch in Hamburg. Wer mehr erfahren möchte, der findet unter www.pechakucha.de Berichte und Beispielvorträge aus bisherigen 20/20-Veranstaltungen und bleibt mit der möglichen Newsletteranmeldung immer bestens informiert.
Neon!

13 Gedanken zu „Pecha Kucha – komm‘ zum Punkt, baby!

  1. C. Araxe

    Mich betrifft das zwar eher weniger, d.h., eigentlich gar nicht, aber man muss doch auch an all die armen Grafiker und noch viel mehr Möchte-gern-Grafiker denken, die arbeitslos werden, wenn nicht mehr so viel Powerpoint-Präsentationen gebastelt werden. Womöglich werden aber auch diese ultra-lustigen Bürowitz Powerpoint-Dateien, die immer massenweise verspamt werden, noch länger, weil ja mehr Zeit da ist.

    Antworten
    1. NeonWilderness

      Tatsächlich wird diese Methodologie immer mehr auch durch Unternehmen adaptiert, weil sie einen Rahmen für höhere Effizienz und bessere Zeitnutzung liefert. Das funktioniert sowohl extern (z.B. für Beraterpräsentationen) als auch intern (z.B. für Brainstorming-, Status- bis hin zu Vorstandspräsentationen). Sie zwingt einfach den Vortragenden, sich besser zu strukturieren und sich auf’s Wesentliche zu beschränken – während sie gleichzeitig die Aufnahme- und Ausdauerfähigkeit des Zuhörers schont.

      Die Beschränkung auf 20 Sekunden je Slide könnte für Grafiker sogar eher mehr Arbeit bringen, weil die Knappheit der Zeit eine deutlich bessere Visualisierung erfordert. Mega-Textfolien in Pixel 12 Schriftgröße gehen da halt gar nicht mehr.

      By the way: Wären Sie interessiert an einem tibetischen Persönlichkeitstest (mit Autorisierung des Dalai Lamas), den mir meine kanadische Kusine vor einigen Tagen geschickt hat? Nur 24 Folien und es wird Ihr Leben bereichern! Irgendwie.

      Antworten
    2. C. Araxe

      Was letzteres betrifft – ich muss mal wieder nachsehen, was ich so für Mails bekommen habe (irgendwie vergesse ich das immer, wenn ich Urlaub habe), da könnte der Test auch bei sein. Und Sie werden sicher auch so die 10 Mailadressen zur Verfügung haben, an die Sie den Test weitschicken müssen, um kein Unglück zu haben. *g*

      Antworten
    3. NeonWilderness

      Also das Konzept ist relativ einfach. Man muss 5 Tiere nach Sympathie in Reihenfolge bringen, zu weiteren 5 Tieren ein Wort assoziieren, zu 5 Farben eine Person, und zur Erholung darf man Lieblingszahl und -wochentag aufschreiben. Dann muss man sich ganz doll etwas wünschen und bekommt dann ein verstörendes, weil inhaltsleeres E-Mail-Mantra um die Ohren gehauen.

      Und weil der Dalai Lama ansich ein Netter ist, darf man selber aussuchen, an wieviel Leute man den Persönlichkeitstest (hä?) weiterschickt – wobei ab 15 Mailopfern bereits alle eigenen Wünsche wahr werden! Da ich ziemlich bescheiden bin, entschied ich mich, mein Leben nur „etwas“ zu verbessern (dann bleibt auch mehr für die anderen) und habe es bislang an 0 (null) Leute weitergeschickt.

      Ich glaube, wenn der Dalai Lama davon erfährt (und ich bin sicher, das wird er irgendwie), wird er mich ob meiner Bescheidenheit und Menschenliebe bestimmt sehr glücklich machen und ich werde im nächsten Leben ein Kaugummiautomat für Kaugummi liebende Kinder! Solche Automaten gibt’s eh viel zu wenig und so hat das Mail doch noch einen Sinn.

      Haben Sie denn so gar keine Wünsche? Ich muss nur auf den „Senden“-Button drücken und der Dalai Lama wird sich auch für Sie mächtig ins Zeug legen. Alternativ hätte ich auch noch eine frisch eingetroffene Knut.pps anzubieten. Gerne auch beides, wenn’s ein bißchen mehr sein darf.

      Antworten
    1. NeonWilderness

      Borderliner? *g Nee, stimmt, ich finde das Design diesmal auch ganz gut und überlege gerade, ob ich es nicht noch den September über leben lasse. Ja doch, ich glaube, das ist eine gute Idee. Und wo’s dir grad so gut gefällt…

      Antworten
    2. NeonWilderness

      Nein, ist es nicht. Ich hab’s irgendwann bei Flickr gefunden und gespeichert, weil ich es so spannend fand (das obige Headerbild ist nur ein Ausschnitt). Habe heute nach der Quelle gesucht, aber es nicht mehr gefunden. Es gibt 1.373 Bilder mit „whitecliffs“ im Text. So many good pictures – so less time…

      Antworten
    3. NeonWilderness

      *g „Stehlen“ ist unpassend. Es war unter ‚Creative Commons‘ gelistet – insofern hat es nichts Unanständiges, solche Fotos für einen unkommerziellen Blog zu nutzen oder daraus etwas Neues zu erschaffen. Allerdings werde ich nun darauf achten, auch einen Verweis auf den originären Fotografen zu integrieren – bevor Ambre mich noch irgendwo verpfeift… ;)

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert