Archiv für den Monat: Mai 2007

Wie begeht man(n) den Prostata-Tag?

Die Zunahme gesellschaftlicher Respektbezeugungen für Männer in ihren besten Jahren will derzeit nicht abreissen. Zuerst ergab ich mich am 17.5. wohlwollend dem Vatertag – nun streichelt am 22.5. der jüngst eingerichtete Prostata-Tag mein männliches Ego.
Als überzeugter Vater und ausgewiesener Prostatabesitzer nehme ich diese rasante Refokussierung auf Männer als gesellschaftlich wertvolle und vor Krankheit zu bewahrende (weil erhaltungswerte) Spezies mit Freude und sanfter Genugtuung zur Kenntnis.
Doch schon eröffnet sich die nächste Herausforderung: Wie begeht man(n) am besten einen Prostata-Tag? Wie erfüllt man diese neue Möglichkeit der Thematisierung männlicher Inhalte mit Leben?
Wäre es z.B. angemessen, wenn ich in diesem Rahmen zu einem „Tag der offenen Tür“ aufrufe oder könnte das – sagen wir in Köln – falsch verstanden werden?
Erlaube ich protagonistischen und generell neugierig-interessierten Bildungsbürgern beiderlei Geschlechts unter Verwendung wohlgeformten technischen Geräts und in Anlehnung an die allseits verehrte Annie Sprinkle einen Blick auf meine fröhlichrosa-knackfrische Prostata – bzw. was dafür gehalten wird?
Versammle ich meine besten Männerfreunde um mich und ziehe mit Ihnen lautstark und plakativ zum nächsten Proktologen, um für den Sinn regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen zu demonstrieren und schließlich durch eigenes, williges Bücken vorzuleben?
Könnte es für die Männerbewegung hilfreich sein, wenn ich Susan Stahnke bitte, einen Film von meiner feiertäglichen Prostata-Untersuchung für das „Gesundheitsmagazin Praxis“ zu erstellen. Und würde sie sich damit endgültig einen Platz in der Welt medizinisch-unterhaltender Kurzfilme sichern?
Oder wäre soviel Öffentlichkeit kontraproduktiv und würde aufstrebenden Psychologiestudentinnen nur Anlass geben, mir im Rahmen ihrer mitfühlenden Diplomarbeit eindringliche, mit hochgezogener Augenbraue formulierte Fragen ob meiner extrovertierten Prostata-Fixierung zu stellen?
Soll ich also das Risiko eingehen, irgendwann womöglich nur noch mit Plastiktüte über dem Kopf durch ALDI gehen zu können oder lieber den Tag in trauter Zweisamkeit und stiller Verehrung für meine exokrine Drüse verbringen?
Zielführende Ratschläge sind gerne willkommen.
Neon!

Streikwochen

Lese gerade, dass ver.di nach dem Urabstimmungsergebnis von 96,5% die Telekom-Beschäftigten zu einem flächendeckenden Streik aufruft. Dabei drängt sich mir ein Gedanke auf: Wie peinlich wäre das denn, wenn die Kunden draußen den Unterschied gar nicht bemerken?
Neon!

May’s Official „Tragic Proof of a Missing ‚Why?‘ Chromosome“ Price

Menschen mit bedingt funktionsfähiger DNA folgen oft sehr fragwürdigen Handlungsmustern. Das fehlende „Warum?“-Chromosome versagt ihnen gleichsam die Möglichkeit, ihre Vorhaben auf einen Restinhalt von Vernunft abzuklopfen, sie bis zu Ende zu durchdenken (wir erinnern uns an Steven Covey’s 7 Habits of highly effective people: „Always begin with the end in mind“), mögliche Folgen des kommenden Geschehens abzuwägen sowie Chancen und Risiken in ein einigermaßen ausgeglichenes und potenziell lohnendes Verhältnis zu bringen.
Dies ließe sich ohne Abschwächung auch für meinen Mai-Preisträger der „Monthly Proof of a Missing ‚Why?‘ Chromosome“-Auszeichnung sagen, seines Zeichens stolzer Fahrer eines weißen Golfs, daneben ambitionierter Kölner Mittdreißiger und Aquariumbesitzer mit sanftem Hang zu kleptomanischen Abenteuern.
Eben jener versuchte an einem schönen Sonntagmorgen des zu Ende gehenden Aprils kostengünstig einer bedeutenden Menge Bausteine habhaft zu werden, die er gegen 8 Uhr morgens began, in seinen mitgeführten Golf zu laden, nachdem er den mobilen Bauzaun einer privaten Baustelle zwecks besserer Habhaftwerdung zur Seite geschoben hatte.
Abgesehen von der Tatsache, dass der Mann bei dieser kleptomanischen Inbesitznahme kontinuierlich von einem aufmerksamen Nachbarn beobachtet wurde (der selbstredend sofort die Polizei veständigte), brachte die auf 1 Kubikmeter angewachsene Menge schwerer Bausteine den VW Golf zunehmend in arge Bedrängnis, worauf dieser nachvollziehbar mit einer signfikanten Verringerung des Bodenabstands antwortete.
Mit diesem so tiefergelegten Golf versuchte unser Preisträger, seine steinige Beute und sich in Sicherheit zu bringen, was jedoch bereits die nächste Bodenwelle durch passiven Widerstand zu verhindern wusste, da sie den Unterboden und Benzintank des unfreiwillig flachen Golfs in einer nicht zu ignorierenden Länge aufriss. Die folgende unplanmäßige Selbstentleerung des Benzintanks hinderte den immer mehr die Contenance verlierenden Abenteurer an einer Weiterfahrt, verhalf jedoch zu der spontanen Entscheidung, die geladenen Bausteine auf den an der Seite befindlichen Grünstreifen zu entladen und sein nicht mehr fahrbereites Kraftfahrzeug auf eine angegliederte Parkfläche zu schieben.
Wutentbrannt machte sich unser Bausteinliebhaber nun zu Fuß auf den Weg, um Hilfe für sein geknechtetes Auto zu holen, wurde jedoch unvermittelt von der nun eintreffenden Streifenwagenbesatzung gestellt und nachdrücklich gebeten, alle Bausteine des kubikmetergroßen Grünstreifenberges zunächst manuell wieder in die vormals besitzende Baustelle zu transferieren, bevor er das Plazet erhielt, sich um seinen Golf zu kümmern.
Die brilliante Abschlussbemerkung, nur ein „paar Bausteine für die Dekoration des Aquariums“ geladen zu haben, konnte die Polizisten nicht vollständig überzeugen, so dass unser Mai-Preisträger neben einer hohen privaten VW-Instandsetzungsrechnung auch sicher ein Strafverfahren wegen versuchten Diebstahls erwartet.
Ich gratuliere dem (leider) nicht genannten Preisträger zum Neon-Award des Monats Mai.
Neon!