Keine Chance bei Obama

I want to know if Neon has inappropriate E-Mails?

Wenn ich mich heute, an dem so wichtigen Tag für mein Leben, entscheiden wollte, in die USA auszuwandern und mich auf einen der tausenden frei werdenden Jobs im Obama-Team zu bewerben, müsste ich sehr tapfer sein. Die Financial Times schreibt, dass die Überprüfung, mit der alle Bewerber auf die neu zu besetzenden Ex-Republikaner-Jobs in Ministerien und Bundesbehörden auf Herz und Nieren durchleuchtet werden, die schärfste der US-Geschichte ist. Joseph McCarthy hätte sicher seine diabolische Freude an dem Katalog von 63 Fragen gehabt, der die brutalst-intimste Aufklärung jedes potenziellen US-Bewerbers erzwingt. Und ICH hätte wirklich absolut Null Chance!
Schon bei der Frage, ob ich peinliche Verwandte hätte, müsste ich heftigst nicken. Meine Tante Ruth aus Baden kann man wirklich keinem zumuten. Auch bei dem Begehren, ob ich die Putzhilfe gesetzeskonform bezahle oder über Naturalien entgelte, würde ich wahrscheinlich ins Stottern kommen. Spätestens jedoch bei der Frage, ob ich blogge, E-Mails mit peinlichen Textinhalten oder Pseudonyme im Internet habe, müsste ich 3x mit JA antworten.
Und bei Verbindungen zu Personen, die meine Eignung für Regierungsämter beeinträchtigen würden, müsste ich gar eine ganze Litanei aufzählen. Halt sowas wie dass ich kürzlich erst bei Naughty Nessy zu Besuch war, außerdem mit einer Gruselkabinettinhaberin kommuniziere, die unschuldige Arbeitskollegen und Handwerker abmurkst, und sowieso einen Pathologen kenne, der womöglich in Qatar Schulräumungstrainingsvideos anschaut, während er bestimmt noch gleichzeitig halb-lebende Demokraten seziert (Die hausmeistervernarrte Berlinerin, die gerade am Gardasee ihr Mafia-Netzwerk weiter ausbaut, hätte ich eh verschwiegen).
Das alles macht meine Bewerbung vollkommen sinnlos. Obwohl ich natürlich auch ins Grübeln komme, ob ich für jemanden arbeiten möchte, der das alles wissen möchte, bevor er vielleicht jemals mit mir spricht. Dann freue ich mich darüber, selbständig zu sein, und nur Aufträge anzunehmen von Kunden, die nach meiner ganz individuellen Einschätzung bestimmt viele peinliche Verwandte haben, hoffentlich bloggen und verdammt viel kernige E-Mails geschrieben haben, bei denen man knallrot werden kann, wenn man amerikanischer Regierungsbeamter ist.
Neon!

7 Gedanken zu „Keine Chance bei Obama

  1. C. Araxe

    Ach, menno. Jetzt wollte ich gerade eine kernige E-Mail zum knallrot Werden schreiben. So ganz ohne Tattoo nämlich. Und dann, dann schreiben Sie hier einfach diesen Beitrag. Monströse Monsterglückwünsche bekommen Sie aber trotzdem. So.

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  2. pathologe

    Oh, Herr Neon ritzt sich heute eine weitere Kerbe in seinen Stammbaum? Die wievielte denn? Genug, um bereits einen Waschbrettbauch daraus zu machen?

    Jedenfalls herzliche Glueckwuensche, auch, wenn Sie nicht auswandern. Schliesslich muss ja wer die Weltwirtschaft in Europa am Laufen halten.

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    1. NeonWilderness

      Wieviel braucht’s denn für einen Waschbrettbauch? *g

      Hm, ich bin ja wirklich niemand, der schnell dem Pessimismus verfällt, aber das mit der Weltwirtschaft, das wird uns in 2009 noch einige Sorgen machen! Unschön!

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    1. NeonWilderness

      Bestesten Dank auch von mir, Herr Mahakala! Sagen Sie, haben Sie eigentlich irgend etwas damit zu tun, dass mein Wagen heute Abend in der Nähe des italienischen Restaurants abgeschleppt wurde, nur weil ich aus Versehen eine Garagenausfahrt zugeparkt habe?

      Und das auf meinem Geburtstag! Ich beginne zu verstehen, wie sich Frau Caliente täglich fühlt… *seufz*

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