Wenn Ideen Sex haben

Wissen Sie zufällig, wie man ein iPad herstellt? Nein? Können Sie denn zumindest einen Toaster bauen? Oder wenigstens einen einfachen Plastikkugelschreiber? Nicht? Ich vermute, Sie teilen diese niederschmetternde Limitation mit 100% der Menschheit. Nicht mal Steve Jobs weiß nämlich genau, wie man ein iPad baut.
Faszinierend, wie weit uns das einfache Prinzip der Taylor’schen Arbeitsteilung gebracht hat. Unser kollektives Gehirn und unsere fragmentierten Fähigkeiten lassen uns Dinge erschaffen und nutzen, die wir alleine niemals herstellen könnten. Tausch (von Wissen, Waren, Rohstoffen, Fertigkeiten) und Spezialisierung sind die Grundlage dafür, dass wir gemeinsam Dinge tun können, deren vollständiger Bauplan sich uns als Einzelnem nicht einmal annähernd erschließt.
Das war lange Zeit anders. Eine Million Jahre oder 30.000 Generationen lang gab es keinen wirklichen Fortschritt, keinerlei Innovation. Jeder stellte Faustkeile selbst her und jagte höchst eigenhändig nach seinem Essen. Irgendwann, endlich, vor etwa 100.000 Jahren, begannen Menschen zu tauschen, zu handeln, ihre individuellen Fähigkeiten anderen anzubieten. So wie Sex der biologische Ansatz der Natur für genetische Vielfalt ist, so ist der (Aus-)Tausch eine einzigartige, besondere Fähigkeit des Menschen geworden, Wohlstand und Lebensqualität zu generieren.
Tiere können das nicht – sie tauschen nicht. Seit Monaten indoktriniere ich meinen Hund, er möge doch seinen Knochen mal mit Nachbarshund Roberto tauschen. Gebetsmühlenartig spreche ich zu ihm über ein verbessertes gegenseitiges Grundverständnis, freundschaftliche Tierbeziehungen über Grundstücksgrenzen hinweg und erweiterte Geschmackswelten in Bezug auf Hundenahrung. Aber er will seinen Knochen ums Verrecken nicht hergeben. Hunde tauschen einfach nicht.
Ich schon. Ich liebe es, wenn Ideen Sex haben, wenn sich meine Gedanken wild und unter völliger Abwesenheit von Verhütung mit anderen verbinden und dabei etwas Neues, Größeres entsteht. Ich bin fest davon überzeugt, dass individueller und gesamtgesellschaftlicher Erfolg ein Ausfluss der Fähigkeit ist, wie gut man Ideen und Gedanken kommunizieren und mit anderen kooperieren kann. Dies hier ist also ein Plädoyer für mehr Ideensex! Und an die letzten Zweifler: ja, er kann fast genauso schön erschöpfend und befriedigend sein wie diese rein biologische Na-Sie-wissen-schon-Variante. Hm, so als Idee in den Raum gesprochen: vielleicht kann man das irgendwie gleichzeitig kombinieren. Einfach mal ausprobieren!
Neon!

47 Gedanken zu „Wenn Ideen Sex haben

  1. pathologe

    Dann müsste man ja dabei reden. Sind dann aber nur sehr minimalistische Ideen, die dann ausgetauscht werden.

    (Aber möglicherweise gibt es diese Ideentauschkombination schon lange. Oder wie, glauben Sie, ist das Kamasutra entstanden?)

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    1. Freni (Gast)

      @Neon, Sie Leckermäulchen.
      Sie haben doch schon die Hose voll, wenn man Sie nach ihrer Telefonnummer fragt *g

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    2. Freni (Gast)

      Freie Entfaltung der Persönlichkeit, Herr Neon. Und Danke, dass sie uns immer wieder daran teilhaben lassen ;-)

      Ja.
      Also, krieg‘ ich die nun? *g

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    3. Freni (Gast)

      Ach Herr Pathologe, machen sie sich keine Sorgen. Herr Neon versucht vergeblich etwas zum laufen zu bringen ;-)

      So mutig?! Das hätte ich ihnen jetzt gar nicht zugetraut *g

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    4. NeonWilderness

      Das Wort „abstrus“ ist der erfolglosen Abwehrung von Plagiatsvorwürfen vorbehalten und passt auf gar keinen Fall auf Herrn Mahakala. Der muss nämlich erst noch den Statistik-Schein machen, bevor er irgendwann seine Bachelor-Thesis zusammenkopieren darf.

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    5. Freni (Gast)

      Wie auch immer, Herr Neon.
      Jedenfalls wärs nicht schlecht, wenn Herr Mahakala mal fertig wird, damit er endlich mehr Zeit für mich…ähhh…für uns hat *g

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    6. NeonWilderness

      Teufel nochmal, Sie gehen aber ganz schön ran, Frau Freni: eben noch wollten Sie nur meine Telefonnummer, jetzt drängt es Sie schon zum eiligen Threesome mit Herrn Mahakala. Na sei’s drum, wenn er auftaucht, frag ich ihn mal! *g

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    7. NeonWilderness

      Mit Ihrem Nick versetzen Sie auf jeden Fall schon mal Frau Araxe in höchste Erregungsstufen! Clever!

      Beinahe richtig, Herr P – aber ich habe gemerkt, dass „NeonWildUndFachgemaess“ doch sehr viel besser ankommt. Man tendiert doch wieder deutlich zur fachgerechten Ausführung ohne falschen Firlefanz!

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    8. NeonWilderness

      Herr P, Sie entwickeln absolut eigenwillige, aber gar nicht mal unintelligente Strategien, um an ein Bild meines Hinterns zu kommen. Aber das hätten Sie mir doch auch in einem privaten Mail schreiben können! *s

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    9. pathologe

      Ich hätte wahrscheinlich auch Herrn Mahakala schreiben können, der wird mit einem solchen Bild sein ganzes Schlafzimmer tapeziert haben.

      „Herr Mahakala, welche Farbe hat ihr Schlafzimmer?“ – „Aschfarben“

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    1. NeonWilderness

      Rein aus historischer Verbundenheit würde ich glatt den Text für Sie handkolorieren, wenn es denn Ihrer Konzentrationsfähigkeit von nachhaltigem Nutzen wäre. Bunte Grüße! N.

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    2. rinpotsche

      Unter historischer Verbundenheit stellt sich mir nichts vor -meinen Sie damit epochales Aufkreuzen mit marginalem Geschichtsschmiss? Worum geht’s eigentlich? *unkonzentrierty*

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