Archiv für den Monat: April 2009

Das verlorene Recht auf schwarze Strümpfe

Heute Abend, auf einer harten Bodenmatte meines Fiti-Clubs, inmitten einer 45-sekündigen Trainingspause der Bauchmuskelanspannsitupübung (unter Verwendung eines dafür zweckdienlichen Bauchmuskelanspannsitupgeräts), drängte sich hart und unerbittlich eine Frage in mein Hirn, nahm gänzlich von ihm Besitz und führte es gnadenlos zu der niederschmetternden und erschütternden Erkenntnis, dass die Welt im Allgemeinen und die Gesellschaft im Speziellen sehr ungerecht sind.
Denn warum sonst sollte ein- und dieselbe Handlung bei Menschen z.B. unterschiedlichen Geschlechts gesellschaftlich so gänzlich unterschiedlich gesehen und beurteilt werden? Warum sollte denn der eine nicht auch tun dürfen, was der andere ganz selbstverständlich ohne Repression auszuüben beliebt? Warum also, so frage ich, können Frauen, ja sollen Frauen, ihre schwarzen Strümpfe beim Sex anbehalten, während, wenn wir Männer diese Absicht leise und mit äußerster Vorsicht kundtun, wir damit rechnen müssen, vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen grober Verletzung der Menschenwürde verklagt (und verurteilt) zu werden.
Ich weiß, viele Männer werden jetzt leise seufzen und in eine von zustimmendem Kopfnicken begleitete, tiefe Traurigkeit fallen. Liebe geschundene Männer, auch ich musste einst diese harte Lektion des Lebens von einer klugen, wenngleich unerbittlichen Blondine lernen, welche, skandalöserweise selbst schwarze Strümpfe tragend, mir zunächst näheren körperlichen Zugang mit hochgezogenen Augenbrauen und den klirrenden Worten „Erst die Socken!“ verwehrte. Und ich, wie wahrscheinlich auch ihr, meine lieben Sockensklaven, lernte schnell.
Ich weiß nicht, warum es mich gerade heute, so kurz nach dem Girls Day, überkam. Ich denke, es ist ein Zeichen dafür, wie tief die Narben sind, die diese erniedrigende Ungleichbehandlung in meine Seele geschlagen hat, an denen ich noch heute herumlaboriere. Ich bin sicher, Eure mitfühlenden Kommentare werden mir Mut machen, endlich mit diesem schlimmen Erlebnis fertig zu werden.
Neon!

Nächtliche Erdbeer/Rhabarber-Orgie

Gekaufte Marmelade hat bei mir einen ähnlichen Stellenwert wie eine fiese Streptokokkenangina. Seit Jahren habe ich keine industriell hergestellte Marmelade mehr gegessen. Irgendwann habe ich entschieden, mir dieses zusammengepanschte, zu Quantenteilchen zerkochte, vor Zucker stehende Chemieaggregat, welches meist nur noch rudimentäre Bestandteile von Frucht enthält, nicht mehr anzutun.
Selbst die Konfitüren, die angeblich besonders hohe Fruchtanteile haben sollen, schmecken so künstlich als hätte man gerade 2 Stunden an einem Kautschukreifen mit Erdbeersirupgeschmack gelutscht – nicht zu reden von den ganzen E-Stoffen, Säuerungs-, Gelier- und Verdickungsmitteln, deren immer neue Kombinationen wahrscheinlich immer gut für einen netten Allergieschub sind.
Das bedrückende Gefühl, keine selbstgemachte Marmelade mehr zu haben, kann also nur ein Raucher nachvollziehen, der gerade merkt, dass ihm die Zigaretten ausgegangen sind. Man schafft entweder schnell Ersatz oder man hat 4 Stunden später einen Nervenzusammenbruch oder bringt jemanden um.
Ungefähr so muss man sich meine Situation gestern Abend gegen 19:30 Uhr vorstellen. Nicht gut. Gar nicht gut. Also rauf auf den MINI und in Lichtgeschwindigkeit zu ALDI zwecks umfangreicher Akquisition der halben Obstauslage kurz vor Ladenschließung. Später, reichlich nach den Tagesthemen, war dann Show-Time:
– 4x Erdbeer/Rhabarber/Whiskey
– 4x Erdbeer/Rhabarber/Rum
– 4x Erdbeer/Rhabarber/Pflaume/Ingwer/Rum
– 4x Mango/Rhabarber/Whiskey
– 2x Brandflecken von heißer Marmelade auf dem rechten Daumen
Ich denk, das reicht jetzt erst mal wieder für ein paar Tage. Und um 2 Uhr nachts war die Küche auch wieder vorzeigbar. Und das Frühstück war genial göttlich!
Neon!

Girls Day Reloaded

Angesichts der zeitlichen Koinzidenz des heutigen Girls Day mit dem in weiten Teilen unbekannten „Neontag der Effizienz und eloquenten Prokrastination“ möchte ich in Ermangelung eines neuen, tiefsinnigen und die Welt zu einem besseren Ort machenden Blogbeitrag der Einfachheit halber auf einen selbigen aus dem letzten Jahr verweisen – natürlich nicht, ohne darauf hinzuweisen, dass es seinerzeit Herr Mahakala war, der geschickt den Titel „Beste Sekretärin 2008“ einheimste.
Wir dürfen gespannt sein, wie er sich im diesjährigen „Hebamme-auf-Pumps“-Wettbewerb schlagen wird! Die Preisverleihung erfolgt wie immer an dieser Stelle.
Neon!

Männer weinen heimlich

Seit heute weiß ich, dass ich kein Mann bin. Das Kleidungsstück, das Männer nämlich (auf der Basis sieben verschiedener wissenschaftlicher Studien) am schärfsten an einer Frau finden, ist ein String Tanga. String Tangas liegen in ihrer cerebralen Wirkung bei Männern noch vor Bikinis. Ich aber finde, dass String Tangas sowohl modisch wie erotisch äußerst bedenklich und grenzwertig sind. Meine diesbezüglichen Bedenken beruhen ausschließlich auf der rein sachlichen Lebenserfahrung, dass String Tangas meist von Frauen oder Männern getragen werden, die eigentlich eher zur Kernkundenzielgruppe von Schießer Feinripp gehören. Oftmals ist es auch so, dass man den Trägern von String Tangas zunächst gar nicht ansieht, dass sie gerade einen tragen. Besonders diese Tatsache hat meine problematische Haltung zu String Tangas verstärkt.
Es stört mich nicht besonders, dass ich ab heute kein Mann mehr bin. Frauen haben Ihre Vorteile. Natürlich muss man konstatieren, dass sie tendenziell schlecht einparken können. Wie man liest, hören Männer dafür aber oft besonders schlecht zu. Und wo die XY-Chromosomenträger generell häufiger masturbieren, gehen die Doppel-X-Frauen lieber Schuhe kaufen.
Bislang komme ich noch mit einer kleinen einstelligen Anzahl von Schuhpaaren aus. Als Frau werde ich mehr Schuhe kaufen müssen und mich weniger regelmäßig mit meinem Körper beschäftigen. Ich habe daher entschieden, dass ich ab morgen die Schuhläden von Düsseldorf erkunden werde. Bald wird man mich dort als guten Kunden gute Kundin schätzen lernen. Ich bin mir derzeit noch unsicher, ob ich dabei String Tanga tragen soll. Oder Bikini. Rein cerebral tendiere ich zum Bikini. Ich glaube, das ist ein wichtiges Zeichen, dass ich begonnen habe, mich positiv auf mein Frausein einzulassen.
Neon!

Going Home

Going Home

12 Wochen, 13 Stunden und 40 Minuten. Unendlich viel Zeit. Dann werde ich nach Jahren meine alte, junge Liebe wiedersehen. Ich werde von Newark Airport aus durch den Lincoln Tunnel fahren und da wird sie sein. Aufgeregt und leuchtend wird sie auf mich warten. Sie wird sich sehr verändert haben. So lange haben wir uns nicht gesehen. Aber ich werde sie wiedererkennen. Ich werde die Augen schließen, langsam ihren Geruch durch meine Nase ziehen und ganz zuhause sein.
Ja, ich werde träumen und riechen und ganz zuhause sein. Unter der Kühle eines duftenden Blätterdachs von tief herabhängenden Zweigen alter Zierkirschenbäume, nahe Sheep Meadow. Dort, an dem Platz, den ich schon kenne, werde ich im dichten Gras liegen. Unbändige Stille, im Central Park, inmitten der tosenden Stadt. In a neon wilderness. Ich werde sitzen und beobachten. Schauen, wie die Spieler am Chess & Checker House ihre überlegten Züge machen. Ich werde mich unter die Skater im Bandshell und am Cherry Hill mischen. Dann werde ich den Big Loop über Cedar Hill, Cat Hill und Cleopatra’s Needle nehmen.
Abends werde ich den kleinen Neon und seinen besten Freund ins Decibel am St.Mark’s Place führen und sie werden staunen, wieviel verschiedene Sake man in einem kleinen, dunklen, versteckten Kellergewölbe bekommt. Kann sein, wir gehen vorher ins Maloney & Porcelli oder Smith & Wollensky, für die genialsten Steaks der Stadt. Oder ins sushiYa in Midtown Manhattan, 56ste Straße, für eine wundervolle Miso Soup und ein Dutzend himmlischer Boston/Alaska rolls.
Bestimmt jedoch werden wir Drei noch ins SOBS gehen, zwischen Varick Street und West Houston, und zu Samba Musik Mochito trinken. Wenn ich ganz ganz viel Glück habe, spielen Seeking Homer in den Wetlands oder in Irving Plaza. Oder Ben Folds Five rockt wieder den Hammerstein Ballroom.
Dann irgendwann, in dieser kurzen Woche, werde ich mich stellen müssen. Ich werde dahin gehen, wo nichts mehr ist, dahin, wo keine Erinnerung mehr vertraute Bilder findet. In meinen Gedanken werde ich hochfahren in den 107.Stock. Ich werde still sitzen und im Geiste an den raumhohen Fenstern von ‚Windows on the World‘ vorbeigehen. So wie damals. Ich werde mit geschlossenen Augen auf die vielen Lichter schauen, da wo Hudson und East River zusammenfließen, und meine Hände auf die starken, kühlen Metallrahmen stützen. So wie damals. Ich werde mich an die Menschen erinnern, die nicht mehr sind. Dann, eine Weile später, werde ich endgültig Abschied nehmen von den Türmen, in denen ich fast 12 Monate arbeitete. Ich werde gehen, und loslassen, und nicht mehr zurückschauen. So ist der Plan, in 12 Wochen, 13 Stunden und 30 Minuten.
Neon!

Der Kampf-Labbi-Pinkel-Control-Override-Modus

Chuck Norris Kampf-Labbi

Zu Ehren und Aufmunterung von Frau Monsterkeks gibt’s heut Hunde-Content! ;)
Mein Hund ist ein eiskaltes, gnadenloses Tier. Mein Hund ist ein Kampf-Labbi der Chuck-Norris-Klasse. Mein Hund schläft bei Licht. Nicht, weil er Angst vor der Dunkelheit hat, sondern weil die Dunkelheit Angst vor ihm hat. Wenn mein Hund Lust auf Süßes hat, ißt er kein Leckerli, er lutscht Bienen. Wenn es ihm gefällt, kaut er zum Frühstück auf Glasscherben. Anstatt auf dem Nachbarskind.
Mein Hund hört auf’s Wort. Mein Hund hat eine Navy Seals Ausbildung in einer Düsseldorf Hundeschule genossen. Wenn ich es ihm befähle, flöge er nach Tora Bora und würde Bin Laden in 30 Minuten finden. Er könnte auch Global Warming stoppen. Oder die Welt retten. Mein Hund ist sozusagen Steven Seagal auf 4 Beinen.
Kürzlich jedoch entdeckte ich eine Schwachstelle an ihm, die wir beide seitdem geheim halten. Mein Hund hat einen Pinkel-Command-Override-Modus. Normalerweise genügt ein kleiner Pfiff von mir, und mein Hund geht in den Handstand, gleitet elegant in einen einfachen Salchow über, springt einen doppelten Rittberger und endet mit einem dreifachen Toeloop, während er im Flug Brombeeren für mich gepflückt hat.
Jedoch, wenn er sie im Pinkelmodus ist, dann kann ich pfeifen, bis mir das Rückenmark ins Gehirn schießt. Ohne jede Wirkung. Der Hund hat nämlich einen äußerst kritischen Command-Override-Modus, der ihn temporär alles vergessen lässt. Wenn sie sich also breitbeinig hinhockt, um ihre „Chuck Norris was here“-Markierung zu hinterlassen und dabei ein Gesicht macht, das eine seltsame Mischung aus Steven Seagal und Bernhard Hoëcker darstellt, überschreibt der Pinkeltrieb alle erlernten Prozessabfolgen.
Ich werde mich darauf konzentrieren müssen, ihr das abzugewöhnen. Sollte sie eines Tages in Afghanistan vor Tora Bora pinkeln müssen, könnte Bin Laden in genau dieser Zeit entkommen. Dann würde Steven Chuck Norris-Seagal, mein Hund, wahrscheinlich in Schimpf und Schande aus den Navy Seals ausscheiden müssen. Und dann könnte sie nicht mehr Präsidentin der USA werden. Was wir im Übrigen fest eingeplant haben für den 20. Januar 2013.
Neon!

Kopfkino des Grauens

FKK-Strand

Ich werde gleich einen Termin für mich beim Neurologen machen. Ich habe nämlich heute Nacht von Herrn Mahakala geträumt, wie er nackt mit drei drallen 1-Stern-Hotelierstöchtern aus Hartmannsberg, Samerberg und Vögling Vogling an einem mallorcinischen FKK-Strand rumgemacht hat und dauernd dabei stöhnte „Eigentlich wollte ich ja alleine zum Strand!“.
Ich weiß nicht, wann ich mich wieder melden werde. Ich halte meinen Zusammenbruch für schwer.
Neon!